Wie funktionieren Teleskopschlagstöcke? Sind diese erlaubt?
Viele Bilder in den Medien erschrecken uns derzeit und führen dazu, dass sich immer mehr Fragen in puncto Selbstverteidigung ergeben. Eine Befähigung im Kampfsport allein bietet kaum Sicherheit, wenn die Gefahr von Übergriffen mit einer Waffe steigt. Auch Pfefferrspray und Elektroschocker sind ein heikles Thema.
Seit einiger Zeit stehen Teleskopschlagstöcke hoch im Kurs. Was hat es mit dem Schlagstock auf sich, darf er zur Selbstverteidigung mitgeführt und im Bedarfsfall eingesetzt werden? Welche Ausführungen des Schlagstocks sind erhältlich und gibt es Alternativen, die besser zur Verteidigung geeignet sind? Viele Fragen, die immer wieder auftauchen, die wir in folgende Artikel behandeln möchten.
Was ist ein Teleskopschlagstock?
Schlagstöcke zählen zu den ältesten Nahkampfwaffen überhaupt. Beim Teleskopschlagstock handelt es sich um eine Ausführung, deren Maximallänge per Handbewegung ausgefahren wird. Er besteht aus Stahl oder Aluminium und weist eine Form auf, die sich zum vorderen Ende hin verjüngt. Im eingefahrenen Zustand sind die Schlagstöcke nicht länger als die ausgestreckte Handfläche. Um die Teleskopfunktion zu gewährleisten, ist der nach vorne hin abmessende Durchmesser nötig. Teleskopschlagstöcke sind sehr robust und und dennoch biegsam, was sich aus ihrer Zusammensetzung von ineinander schiebbaren Elementen ergibt. Der Begriff bezieht sich auf die Eigenschaften des Schlagstockes, der sich erst durch eine entsprechende Handbewegung öffnet und zur vollen Länge ausfährt.
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Ist ein Teleskopschlagstock erlaubt?
Nach dem deutschen Waffenrecht sind der Erwerb und der Besitz von Teleskopschlagstöcken erlaubt. Diese Schlagstöcke sind nicht in die Rubrik verbotener Gegenstände eingestuft, so dass die Anschaffung keinen Straftatbestand ergibt. In Einzelfällen kann ein Teleskopschlagstock dennoch zu einer Ordnungswidrigkeit werden. Denn zum Mitführen in der Öffentlichkeit gibt es keine konkrete Gesetzeslage, die ein Verbot oder eine Erlaubnis ausspricht. Anders verhält es sich in Österreich. Hier wird der Teleskopschlagstock in den meisten Ausführungen als verbotene Waffe eingestuft und mit einer Stahlrute, sowie mit dem Totschläger gleichgesetzt. Der Kauf ist auch in Österreich ab dem 18. Lebensjahr bei Waffenhändlern möglich, was auch für die Mitführung in der Öffentlichkeit gilt. Wer eine öffentliche Veranstaltung besucht und einen Teleskopschlagstock mitführt, macht sich dennoch einer Straftat schuldig und muss mit der Härte des Gesetzes rechnen.
Hat die Länge Einfluss auf die Handhabung?
Je länger ein Teleskopschlagstock ist, umso biegsamer ist er im ausgefahrenen Zustand. Dieser Umstand beeinflusst auch das Handling. Um einen längeren Schlagstock zu nutzen, sind durchaus Erfahrung im Umgang, sowie physikalische Kenntnisse zur Kräfteentwicklung nötig. Wird ein Teleskopschlagstock ohne spezielle Fähigkeiten verwendet, stellt er für seinen Nutzer selbst ein Verletzungsrisiko dar. Im geschlossenen Zustand darf der Spezialstock eine Länge von 30 Zentimetern nicht überschreiten. Im ausgefahrenen Zustand können Teleskopschlagstöcke bis zu 1 Meter lang sein. Allerdings erschwert diese Länge das Handling, wodurch hauptsächlich Ausführungen mit einer Maximallänge von 50 bis 60 Zentimetern verkauft werden.
Welches Material wird verwendet?
In den meisten Fällen bestehen Teleskopschlagstöcke aus Stahl oder aus Aluminium. Letztere sind bedeutend leichter, ohne dass es in der Wirkung einen Unterschied gibt. Einige Modelle bestehen aus Vollgummi, wobei nur der Teleskop-Mechanismus des Abwehrstocks aus Metall besteht. Am gebräuchlichsten ist ein Teleskopschlagstock aus Aluminium mit einem Griff aus rutschfestem Moosgummi. In der Praxis haben sich aufgrund der Vorteile im Transport und im Handling vor allem Teleskopschlagstöcke aus Aluminium durchgesetzt. Sie sind leichter als Ausführungen aus Stahl, wobei sie die gleiche Wirkung erzielen.
Wie funktioniert ein Teleskopschlagstock?
Teleskopschlagstöcke bestehen aus mehreren Teilen. Wie viele das sind, hängt von der Maximallänge im ausgezogenen oder ausgefahrenen Zustand ab. Um die Teleskopfunktion zu aktivieren, zieht man entweder am vorderen Abschluss des Schlagstocks, oder man enthüllt die Länge mittels einer Schleuderbewegung. Die neusten Modelle verfügen über ein integriertes Pfefferspray, das beim Einsatz des Teleskopschlagstocks aktiviert wird und den Gegner gefechtsunfähig macht. Der Schlagstock selbst funktioniert wie eine Armverlängerung und wird durch die eigene Handbewegung gesteuert. Im Nichtgebrauch wird der Teleskopschlagstock wieder eingeschoben und kann unsichtbar in der Hosentasche, am Gürtelbund oder in einer Tasche der taktischen Ausrüstung verstaut werden.
Wie gefährlich ist ein Teleskopschlagstock?
Einsatzschlagstöcke, wie die stählernen Teleskopwaffen auch genannt werden, haben eine durchschlagende Wirkung. Die Gefahr ist somit nicht zu unterschätzen und kann dazu führen, dass die Selbstverteidigung mit einer tödlichen Verletzung des Gegenübers endet. Durch die Länge des Schlagstocks im Einsatz erfolgt eine enorme Kraftübertragung, mit der das Metall auf den Kopf eines Gegners auftrifft. Selbst beim Auftreffen auf einer Jacke können Knochen brechen, was die Gefährlichkeit und damit die Einstufung als Waffe rechtfertigt. In unsachgemäßen Händen und im unbedachten Einsatz ist der Teleskopschlagstock in seiner Gefährdungsbeurteilung nicht minder riskant als ein Stich- oder Schusswaffe. Durch den immensen Schwung und die Härte des Materials kann ein Teleskopschlagstock tödliche Verletzungen nach sich ziehen, wodurch die Anwendung auf den Kopf des Gegenübers immer fragwürdig ist.
Gibt es Alternativen?
Zum Teleskopschlagstock gibt es einige Alternativen. Allerdings muss man wissen, dass es sich bei allen baugleichen oder einsatzgleichen Stöcken um verbotene Waffen, oder aber um Sportgeräte handelt. Am beliebtesten ist der Baseballschläger, der ganz legal erworben, im Haus aufbewahrt oder auch im Auto mitgeführt wird. Die legale Mitführung in der Öffentlichkeit setzt allerdings den sportlichen Einsatz – beispielsweise den Weg zum Training oder zu einem Wettkampf voraus. Ebenso beliebt ist der Gummiknüppel, der aufgrund seiner lebensbedrohlichen Wirkung verboten ist und ohne eine entsprechende Berechtigung laut Waffengesetz nicht erworben werden darf. Legale Alternativen sind zum Beispiel Messer, deren Klinge nicht länger als die geschlossene Faust ist. Völlig unbedenklich, aber im Einsatz effektiv sind Stabtaschenlampen, die problemlos im Auto, in der Handtasche oder in der Jackentasche transportabel sind. Da es sich bei Taschenlampen um einen Haushaltsgegenstand handelt, können diese zur Notwehr eingesetzt und ohne eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verwendet werden.
Nutzt die Polizei solche Schlagstöcke und wenn ja, welche?
In vielen Bundesländern gehört der Teleskopschlagstock zur Grundausstattung der Polizei. Auch die Bundespolizei ist mit diesen Schlagstöcken ausgerüstet. Aufgrund der Gewichts- und Handling- Vorteile bestehen die meisten Polizeischlagstöcke aus Aluminium mit einem moosgummiummantelten Griff. Häufiger als die Teleskopausführung findet im Polizeieinsatz allerdings der Tonfa Verwendung. Hierbei handelt es sich um eine Sonderausführung des Schlagwerkzeugs mit rechtwinkligem Griff. Im alltäglichen Polizeieinsatz spielt der Schlagstock eine eher untergeordnete Rolle. Bei Sondereinsätzen und bei Angriffen ist ein Polizist im Dienst dazu berechtigt, den Schlagstock zur Erhaltung seiner Sicherheit und körperlichen Unversehrtheit zu verteidigen.
Gibt es Modelle für die Hosentasche?
Es gibt Teleskopschlagstöcke, die im eingefahrenen Zustand nicht größer als der Durchmesser der eigenen Faust sind. Diese Ausführungen eignen sich für die Hosentasche und erfreuen sich daher größerer Beliebtheit als Modelle, die bereits im eingefahrenen Zustand 30 Zentimeter Länge aufweisen. Für den leichten Transport hat sich bei den Mini-Ausführungen das Material Aluminium durchgesetzt. In der Maximallänge gibt es keine Unterschiede zu größeren Teleskopschlagstöcken. Auch bei den besonders kleinen Ausführungen sind Längen zwischen 50 und 100 Zentimetern möglich. In Waffengeschäften sind Teleskopschlagstöcke in verschiedenen Längen erhältlich.
Darf ich einen Teleskopschlagstock im Auto mitführen?
Nein. Auch wenn der Kauf und der Besitz erlaubt sind, darf der Teleskopschlagstock nicht im Auto mitgeführt werden. Wird im Zuge einer Polizeikontrolle ein Teleskopschlagstock im Kofferraum oder neben dem Fahrersitz und in anderen beliebten Verstecken im Fahrzeug gefunden, droht eine Anzeige wegen unerlaubter Mitführung einer Waffe. Auch wenn die Gesetzesauslegung der Einstufung eines Teleskopschlagstockes widerspricht, heißt das nicht, dass die Mitnahme im Fahrzeug ahndungsfrei ist. Denn in diesem Fall greift das Gesetz, das das Mitführen von Teleskopschlagstöcken in der Öffentlichkeit untersagt.
Im Sicherheitsdienst erlaubt?
Für Sicherheitsdienstleister gelten Ausnahmeregelungen. Allerdings ist auch hier zu beachten, dass die Erlaubnis zur Mitführung eines Teleskopschlagstockes der Einzelfallbetrachtung unterliegt. In besonders gefährlichen Situationen dürfen Security den Schlagstock mit sich führen, sofern sie über den notwendigen Sachkundenachweis verfügen. Um Schwierigkeiten im Rahmen einer Kontrolle abzuwenden, sollte der Sicherheitsdienstleister einen Nachweis zu seinem Beruf mit sich führen. Denn auch ein Sicherheitsmitarbeiter darf den Teleskopschlagstock nur an der Uniform tragen, wenn er im Dienst, auf dem Weg zum Dienst oder auf dem Heimweg vom Einsatz ist. Die Sachkundeausbildung im Sicherheitsdienst schafft keine Sonderregelung für den privaten Lebensbereich. Das heißt konkret, dass der Teleskopschlagstock im beruflichen Einsatz erlaubt ist, bei privaten Unternehmungen aber nicht mitgeführt werden darf.
Quellen
www.securityszene.de/selbstverteidigungsmittel/teleskopschlagstock/
www.detektiv-report.de/teleskopschlagstock.htm
Foto: Depositphotos.com – gabitodorean
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