Selbstverteidigung für Kinder

Selbstverteidigung Kinder

Kinder müssen lernen sich selbst zu verteidigen. Verbal und körperlich.

Unsere Kinder brauchen Schutz. Leider können wir nicht in jeder Sekunde bei ihnen sein, sie nicht vor allem beschützen. Oder doch? Der beste Schutz, den wir unseren lieben Kleinen bieten können, ist die Hilfe zur Selbsthilfe, zur Selbstverteidigung. Idealerweise für alle Lebenslagen – aber wann und wie? Viel besser ist es, Kinder von Anfang an auf Gefahren hinzuweisen, Gefahren zu erklären und sie auf diese Gefahren vorzubereiten. Das kann am Anfang spielerisch sein, beispielsweise beim Versteck-Spiel im Garten – wie reagiert das Kind, wenn Sie es erschrecken?

Wichtig ist, dass Kinder selbst erkennen, wann ihnen etwas Angst einjagt und sofort wissen, was zu tun ist, wie die Angst überwunden werden kann – oder wie sie auf schnellstem Wege aus der Situation herauskommen. Selbstverteidigung ist dann erst der nächste Schritt und bedarf auch einer vorsichtigen Herangehensweise.

Selbstverteidigung schon für Kinder – warum?

Warum nicht? Wann sollen sie denn sonst lernen, sich verteidigen zu können? Je früher, desto besser. Die Möglichkeit, sich selbst verteidigen zu können, ist für uns alle wichtig – auch für die Kinder. Die Welt an sich ist ein schöner Ort. Leider machen die Menschen das Leben gefährlich. Darauf muss jedes Kind vorbereitet werden.

Verbale Selbstverteidigung und Instinkte

Klar, dem eigenen Kind beizubringen, wie es sich wehren kann und wie es dabei einen anderen Menschen möglicherweise außer Gefecht setzt, ist eine gruselige Vorstellung. Das ist brutal. – Ist es das wirklich? Wie wäre es, wenn es das nicht kann, aber sein Gegenüber kann es?

Natürlich wird ein kleines Kind zunächst schockiert sein, wenn es lernen soll, sich durch gezielte Tritte oder Schläge zu verteidigen. Beginnen Sie langsam damit, Ihrem Kind beizubringen, wie es sich selbst verteidigen kann.

Zur Selbstverteidigung gehört zuerst die verbale Verteidigung. Wir Erwachsenen wissen, dass Wörter schärfer sein können als viele Messer. Unter Kindern funktioniert die verbale Verteidigung sehr oft hervorragend. Bedrohlichen Erwachsenen gegenüber könnte sie provozieren. Das muss jedes Kind lernen und ein Gefühl dafür entwickeln.
Ebenso wichtig ist es, unseren Kindern beizubringen, wie man auf seine Instinkte vertraut, wie sich die innere Stimme anhört, wie sich das Bauchgefühl anfühlt. – Sie wissen schon, aber erklären Sie das mal!
Dieses Bauchgefühl hat bei den meisten Menschen immer recht. Vergessen Sie zudem nicht, den Geist Ihres Kindes zu stärken. Unsere Gedanken steuern unsere Gefühle und unseren Willen – auch den Willen zu überleben.

Die körperliche Selbstverteidigung

Kinder lernen schnell, ihren Körper zu trainieren. Wichtig ist, dass auch der Mut trainiert wird. Nicht jedes Kind traut sich, auf einem Pferd herumzuturnen oder im Flick-Flack über einen Schwebebalken zu hopsen. Der Mut muss gefördert und belohnt werden. Nichts ist destruktiver als Kinder immer wieder an Momente zu erinnern, in denen sie Angst hatten. Damit wird die Angst geschürt. Sie bekommt neue Nahrung und das Kind wird stetig ängstlicher. Ermutigen Sie Ihre Kinder, Wagnisse einzugehen – wenn sie es sich selbst zutrauen. Solange das Bauchgefühl stimmt und man sich vorstellen kann, etwas zu schaffen, wird die Sache auch gelingen.

Um nun die richtige Sportart für Ihr Kind herauszufinden, muss es möglicherweise viele Dinge ausprobieren. Lassen Sie das zu – es sei denn, sie können es nicht finanzieren. Hilfreich sind Unternehmungen mit der ganzen Familie, durch die Ihre Kinder lernen, wie sich die Dinge anfühlen, was Spaß macht und womit sie sich wohlfühlen. Damit können Sie nicht früh genug beginnen.
Dazu gehören ganz normale Sportarten wie beispielsweise:

  • Klettern auf Bäume, Berge, Wände – die eigene Kraft spüren und keine Höhenangst entwickeln.
  • Segeln, Surfen – die Kräfte von Wind und Wasser kennenlernen.
  • Reiten – das Zusammenspiel zwischen Tier und Mensch, Vertrauen und Körperkontrolle.
  • Laufen – stärkt die Kondition und Muskeln.
  • Turnen und Ballett – trainiert die Körperbeherrschung und Beweglichkeit.
  • Schwimmen – keine Angst vor Wasser und bestes Konditionstraining.
  • Ninja Sport, teils auch Ninletics genannt – Allroundsport, der viel Mut erfordert.

Die klassischen Sportarten der Selbstverteidigung

Interessanterweise sind diese Sportarten in der Regel nicht entstanden, um sich zu verteidigen, sondern um den eigenen Körper und Geist zu stärken. Die Altersempfehlung bei den für Kinder geeigneten Sportarten lautet: ab 4-5 Jahre.

Kung-Fu …

… wird auch als ‚Ursprung‘ vieler asiatischer Sportarten benannt. Die Shaolin-Mönche in China wurden durch die Perfektion des Kung-Fu bekannt. Dabei besinnt sich jeder Sportler auf sich, trainiert und erlernt Selbstbeherrschung, wodurch der Geist klar bleibt, die Emotionen nicht überhandnehmen.

Judo …

… ist ebenso friedlich wie Kung-Fu. Es heißt, der Gegner würde dabei nicht verletzt werden. Wettkämpfe von Meisterschaften, die im Fernsehen zu sehen sind, belegen dies. Der Gegner wird unterworfen, nicht verletzt. Die Kinder lernen sich zu beherrschen, in die Gruppe zu integrieren und Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Tae Bo …

… ist vor allem gut, um Wut und Aggressionen loszuwerden. Wurde Ihr Kind verhaltensauffällig, dann hilft diese Kampfkunst, um Energien und Ärger abzubauen. Es ist also ein Ausdauertraining mit Elementen sowohl aus dem Kraft- als auch dem Kampfsport.

Tae-Kwon-Do …

… stammt aus Korea und soll aus einer bestimmten Karate-Art entwickelt worden sein. Die drei Worte Tae, Kwon und Do bedeuten Hand, Fuß und Weg. Diese Kampfkunst dient sowohl der Abwehr als auch dem Angriff.

Karate …

… lehrt bestimmte Tritt- und Armtechniken sowohl zur Verteidigung als auch zum Gegenangriff. Vor allem aber auch, wie das Kind einem Angriff geschickt ausweichen kann. Dass dies bei einem erwachsenen Gegner hilft, ist eher unwahrscheinlich. Sinnvoll ist auch beim Karate das Erlernen von Selbstbeherrschung und Selbstvertrauen. Letzteres wächst mit jedem gewonnenen Kampf gegen einen der Mitstreiter.

Jiu Jitsu …

… stammt aus Japan und gehörte zu den waffenlosen Kampfkünsten. Es gilt als besonders geeignet für körperlich schwächere Menschen, die schnell unterlegen sein könnten. Dazu gehören Kinder, Frauen und Senioren. Der Trick der Selbstverteidigung des Jiu Jitsu besteht darin, die Kraft und den Angriff des Gegners geschickt gegen ihn selbst einzusetzen und aus seinem Angriff die eigene Verteidigung zu machen. Bestimmte Hebel- und Wurftechniken müssen dafür erlernt werden.

Kickboxen …

… klingt cool, ist aber ziemlich brutal. Der Gegner wird mit verschiedenen Tritten und Schlägen attackiert und abgewehrt. Je höher der Kämpfer seine Tritte setzen kann, umso schmerzhafter wird es für den Gegner. Für Kinder also eher nicht geeignet.

NinJutsu …

… wird zunächst als Kampfkunst mit Schlägen, Tritten und Stichen gelehrt. Später wird mit Waffen trainiert. Traditionell mit Schwert und Stock. Gleichzeitig wird den Schülern aber auch beigebracht, wie sie Alltagsgegenstände für ihre Verteidigung nutzen können. Nicht für kleine Kinder geeignet.

Wo kann mein Kind das lernen oder ausprobieren?

Fragen Sie im Sportverein an Ihrem Wohnort nach, welche Sportarten dort angeboten werden. Nicht alles ist online zu finden! Oft haben andere Eltern, Nachbarn oder eigene Berufskollegen bereits Erfahrungen sammeln können. Tauschen Sie sich aus.

Viele der genannten Sportarten zur Selbstverteidigung können Sie auch in der Volkshochschule ausprobieren, sodass Sie nicht gleich mit einem Jahresvertrag Vereinsmitglied werden müssen.
Gelegentlich finden Kursangebote auch den Weg ans Schwarze Brett in Schulen oder Kindergärten.

Hier einige Beispiel-Links zur Information und weiteren Recherche für Sie:
www.kampfkunst-tetzlaff.de/kampfkunst-angebot/18-methoden-kung-fu-erlernen/
www.defport.com/judo-fuer-kinder/

Geht das auch zu Hause?

Klar, Sie können sowohl mithilfe von Videos aus dem Internet trainieren als auch mit DVDs, alten Videokassetten und nicht zuletzt lässt sich vieles auch aus Büchern lernen. So lernen Sie die Sportarten kennen und können sich dann leichter entscheiden.

Fazit

Bedenken Sie, dass Ihre Ängste sich immer auf Ihr Kind übertragen. Beginnen Sie Schritt für Schritt, Ihr Kind zu stärken. Wie innen so außen, heißt es – und: In einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist. Wie wäre es, wenn Sie alles gemeinsam mit Ihrem Kind ausprobieren? Schaden kann es nicht und gemeinsame Zeit ist heutzutage kostbar.

Foto: Depositphotos.com – Andreyfire

TOP