Unterwegs im australischen Outback

Unterwegs im Outback-Australien

Unvergessliche Erlebnisse garantiert

Outback bezeichnet das Landesinnere Australiens, steht für das Hinterland des fünften Kontinents, für endlose Weite und Abgeschiedenheit. Es erstreckt sich über fast drei Viertel des mehr als 7,6 Millionen Quadratkilometer großen Staates. Allerdings leben weniger als zehn Prozent der rund 25 Millionen Australier im Outback. Um das extrem dünn besiedelte Gebiet, das die Fläche Deutschlands um das 15-Fache übertrifft, ranken sich Mythen und Legenden.

Der im Outback herrschende Rohstoffreichtum ist zu einem Großteil verantwortlich für den Wohlstand des Landes. Geprägt von unterschiedlichen Klimazonen und Landschaftsbildern, übt das Outback magische Anziehungskraft auf Touristen aus. Wollen Sie das Land der Extreme bereisen, ist eine sorgfältige Planung Pflicht. Gehen Sie Ihr Abenteuer unvorbereitet an, kann der Roadtrip im Land der Extreme schnell zum Albtraum mutieren.

Unser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern. Und die Reise lohnt sich. Nur wer das Outback erkundet hat, kann Australien und die Mentalität seiner Bevölkerung begreifen. Die lebensfeindlichen Bedingungen waren es, die einen gesamten Kontinent geprägt haben.

Mit Auto oder Camper über den Highway

In Australien herrscht Linksverkehr. Konnten Sie noch keine Erfahrungen mit dem Fahren auf der linken Straßenseite sammeln, ist Konzentration gefragt. Erst nach rechts schauen, dann nach links. Was banal klingen mag, gilt nicht nur beim Autofahren, sondern auch für Fußgänger beim Überqueren der Straße.

Trotz Linksverkehr gilt in Australien die uns vertraute Vorfahrtsregelung rechts vor links. In Ländern mit Linksverkehr müssen Sie den Kreisverkehr im Uhrzeigersinn passieren. Bezüglich der Anordnung von Kupplungs-, Gas- und Bremspedal unterscheidet sich der Rechtslenker nicht von der linksgesteuerten Fahrzeugvariante.

Die Bedienung des Schalthebels mit der linken Hand ist für viele Rechtslenker-Neulinge überaus gewöhnungsbedürftig. Wenn Sie ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe anmieten, entfällt diese Schwierigkeit. Australier gelten gemeinhin als entspannte Autofahrer. Sie sind bei Ihrem Roadtrip gut beraten, diesem Beispiel zu folgen.

Verkehrsverstöße ziehen in Australien hohe Bußgelder nach sich. Geschwindigkeitskontrollen sind an der Tagesordnung. Die einzelnen Bundesstaaten haben für ihre jeweiligen Territorien eigene Verkehrsregeln und Bußgelder festgelegt. Passieren Sie deren Grenzen, sollten Sie sich unbedingt über die dort herrschenden Vorschriften informieren.

Ein in Australien ausgestellter Bußgeldbescheid lässt sich in Deutschland aufgrund fehlender Übereinkommen nicht vollstrecken. Wenn Sie den Strafkettel jedoch ignorieren, müssen Sie mit Problemen bei einer neuerlichen Einreise rechnen. Die Verjährungsfristen unterscheiden sich von Bundesstaat zu Bundesstaat. Teilweise wird auf diese Regelung komplett verzichtet.

Wer im Outback unterwegs ist, sieht sich mit riesigen Entfernungen konfrontiert. Das Tankstellennetz zeigt sich grobmaschig. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, sollten Sie den Tank Ihres Fahrzeuges komplett füllen. Wer mit knapp bemessenen Spritreserven unterwegs ist, riskiert einen unfreiwilligen Zwischenstopp am Rande des Highways.

Auch dem Wartungszustand der Fahrzeuge gilt besonderes Augenmerk. Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer in Australien bei rund 35 Grad Celsius. Temperaturen von bis zu 45 Grand sind keine Seltenheit. Den Kühlsystemen der Fahrzeuge werden dann Höchstleistungen abverlangt. Funktioniert die Klimaanlage nicht, wird der Trip schnell zur Höllenqual.

Besondere Vorsicht ist beim Verlassen der asphaltierten Highways geboten. Wenn Sie auf unbefestigten Straßen weiter ins Outback vordringen wollen, ist ein Allradfahrzeug Pflicht. Die größte Gefahr geht für den Autofahrer von Wildtieren aus, auf und abseits der Highways. Viele Mietwagenfirmen verbieten deshalb Fahrten bei Nacht. Wer das Verbot ignoriert und bei Dunkelheit mit einem Känguru kollidiert, verliert seinen Versicherungsschutz.

Der deutsche Führerschein ist auch in Australien gültig. Einige Bundesstaaten verlangen das zusätzliche Mitführen eines internationalen Führerscheins. Anderen genügt eine amtliche Übersetzung der Fahrerlaubnis, erhältlich bei den deutschen Auslandsvertretungen in Australien.

Welche Telefon- beziehungsweise Funkverbindung?

Wollen Sie in Australien mobil telefonieren, sollten Sie sich eine australische SIM-Karte zulegen. Wenn Sie über Ihre deutsche Karte mit zu Hause Kontakt aufnehmen, müssen Sie mit horrenden Gebühren rechnen. Mit Laptop oder Tablet sind Sie auch in Australien gut aufgestellt. Viele Hostels bieten gratis WLAN an oder gewährend den Zugang gegen eine geringe Gebühr.

Insgesamt drei Netzbetreiber teilen sich den australischen Markt: Optus, Vodafone Hutchinson und Telstra. Wer im Outback unterwegs ist, sollte nicht nur die Preise vergleichen. Die Faktoren Zuverlässigkeit und Netzabdeckung verdienen das größte Augenmerk. Während Optus und Vodafone vor allem in den Städten punkten, gilt Telstra im dünn besiedelten Outback als nahezu unverzichtbar.

Dennoch gibt es im Outback viele weiße Flecken ohne Handyempfang. Funkgerät oder Satellitentelefon können in Gefahrensituationen Leben retten. Das Telefonieren mit dem Satellitentelefon ist nur möglich, wenn Sie über eine Sichtverbindung zum Raumflugkörper verfügen. In engen Schluchten oder im dichten Dschungel haben Sie auch mit dem Satellitentelefon ein Problem. Der Kauf eines Satellitentelefons bringt für den Touristen wirtschaftlich keinen Sinn. Wenn Sie das Outback erkunden wollen, sollten Sie ein entsprechendes Gerät ausleihen.

Welche Vorräte sind im Outback unverzichtbar?

Kontinentales, trockenes Passatklima prägt das Zentrum Australien. Große Teile des Outbacks gelten als extrem niederschlagsarm. Wenn die Temperaturen im Sommer an die 50-Grad-Marke heranreichen, sind üppige Wasservorräte unverzichtbar. Haltbare Nahrungsmittel sollten ebenfalls nicht fehlen. Die für die Wüstengebiete empfohlene Trinkmenge übersteigt unsere Vorstellungskraft. Wer nicht mindestens 15 Liter pro Tag zu sich nimmt, gerät schnell in Lebensgefahr. Leitungswasser kann überall in Australien bedenkenlos getrunken werden. So lassen sich Kanister und Trinkblasen problemlos befüllen.

Sind Sie auf dem Highway von einer Autopanne betroffen, lässt Hilfe meist nicht lange auf sich warten. Sollten Sie jedoch außerhalb befestigter Pisten mit Ihrem Fahrzeug liegenbleiben, kann Ihr Wasservorrat kaum groß genug sein. Sie sollten für mehrere Tage gerüstet sein. Spezielle Trekking- und Outdoor-Nahrung verfügt nicht nur über eine lange Haltbarkeit. Sie lässt sich auch platzsparend transportieren und ist zudem hochkalorisch und nährstoffreich. Energieriegel, Nüsse und Trockenfrüchte eignen sich ebenfalls als Notverpflegung.

Da der Abstand zwischen den Tankstellen im Outback leicht 250 Kilometer und mehr betragen kann, sollten Sie Ihre Spritreserve stets im Blick behalten. Insbesondere Campingmobile und schwere Geländewagen weichen oft von den Normverbräuchen ab. Führen Sie genügend Treibstoff in Reservekanistern mit, sind Sie vor unliebsamen Überraschungen gefeit.

Richtiges Verhalten beim Verlassen befestigter Straßen

Wer im Outback befestigte Straßen verlässt, sollte gut vorbereitet sein. Erst ein Allradfahrzeug macht derartige Touren möglich. Den Umfang der Wasser- und Lebensmittelvorräte gilt es auf alle Eventualitäten abzustimmen. Reservekanister mit Treibstoff gehören ebenso an Bord wie ein Satellitentelefon. Vor der Expedition ins Outback ist es sinnvoll, Ranger- oder Polizeiposten über Tour und geplante Rückkehr zu informieren. Wird die Zeit überschritten, können die Behörden Rettungsmaßnahmen einleiten.

Kommt es zu einem Zwischenfall, dürfen Sie Ihr Fahrzeug unter keinen Umständen verlassen. Aus der Luft lässt es sich leichter orten als einzelne Personen im Gelände. Nicht nur ein Wasservorrat von mindestens 20 Litern pro Person ist überlebenswichtig. Auch ein Reserverad und gängige Ersatzteile gehören ins Bordgepäck. Aktuelles Kartenmaterial ist für die Orientierung unverzichtbar. Nur wer weiß, wo er sich aufhält, kann in einem Notfall gezielt Hilfe anfordern.

Welche gefährlichen Tiere gibt es im Outback?

Zu den gefährlichsten Tieren im Outback zählt das Känguru. Kollidieren Fahrzeuge mit dem bis zu 1,80 Meter großen und 90 Kilogramm schweren Beuteltier, bleibt es häufig nicht bei Sachschäden. Auch Personen werden bei Verkehrsunfällen mit Kängurus verletzt oder gar getötet. Warnen Verkehrsschilder vor Kängurus, ist besondere Vorsicht angesagt.

Auch von Giftschlangen geht eine tödliche Gefahr aus. Die Orientalische Braunschlange gilt als eine der giftigsten der Welt und ist vor allem im Osten Australiens beheimatet. Der Giftschlange Inlandtaipan wird nachgesagt, dass sie mit einem einzigen Biss eine Giftmenge absondert, die einhundert Menschen töten könnte.

Giftige Spinnen stellen ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Berühmt-berüchtigt sind Trichternetz- und Rotrückenspinne. Letztere kommt in ganz Australien vor und schätzt dunkle Orte. Beim Toilettengang sollten Sie stets unter die Brille schauen. Sie gilt als beliebtes Versteck dieser maximal drei Zentimeter großen Spinnenart.

Die von Haien und Süßwasserkrokodilen ausgehenden Gefahren werden gemeinhin überschätzt. Weit gefährlicher sind Quallen, allen voran die Würfelqualle. Der unter dem Namen Dingo bekannte australische Wildhund gilt als potenzieller Schädling für die Viehwirtschaft, greift aber nur äußerst selten Menschen an.

Zecken sind gefährlich, da sie Bakterien oder Viren übertragen können. Die in den östlichen Buschgebieten Australien beheimatete Weiße Zecke überträgt während des Saugvorganges zudem ein Gift, das Menschen töten kann. Bei der sogenannten Zeckenparalyse werden sukzessive alle Muskeln gelähmt. Bleibt eine rechtzeitige Behandlung aus, stirbt der Patient an Atemstillstand. Auch bei Nutz- und Hautieren richtet die Weiße Zecke große Schäden an. Neben Rindern und Schafen müssen Jahr für Jahr unzählige Hunde und Katzen tierärztlich versorgt werden.

Welche Ausrüstung eignet sich fürs Outback?

Bei durchschnittlich zehn Sonnenstunden pro Tag herrscht im Outback erhöhte Sonnenbrandgefahr. Eine Kopfbedeckung ist unverzichtbar. Die in Australien erhältlichen Sonnenschutzcremes verfügen über einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Der Weg der UV-Strahlung durch die absorbierende Atmosphäre ist viel kürzer als in Mitteleuropa. Die Zahl der Hautkrebstoten übersteigt in Australien die der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten.

Neben Cremes bewahrt auch spezielle Sonnenschutzbekleidung vor Sonnenbrand. Zudem schützen lange Hosenbeine und Hemdsärmel vor Insektenstichen. Robustes Schuhwerk ist im Outback bequemen Sandalen vorzuziehen. Knöchelhohe Wanderschuhe sind optimal beim Marsch durch unwegsames Gelände. Helle Farben heizen sich unter Sonneneinstrahlung weniger stark auf als dunkle.

Neben einem Erste-Hilfe-Set sind Insektenschutzmittel bei jedem Outback-Trip unverzichtbar. Ein Brustbeutel nimmt alle wichtigen Dokumente auf, vom Reisepass bis zum Führerschein. Alles, was Sie legitimiert oder im Notfall wichtig sein könnte, findet Platz auf einem USB-Stick. Wenn es um Schlaf- und Rucksäcke, Iso-Matten und Zelte geht, sind Markenprodukte der Billig-Konkurrenz vorzuziehen. Reißt der Rucksack-Tragegurt, ist die Trekkingtour beendet. Erweist sich die ISO-Matte als unbequem, ist an erholsamen Schlaf nicht zu denken.

Fazit: Planung ist alles, Spontanität fehl am Platz

Wer die einsame Weite des Outbacks genießen und das ursprüngliche Australien ausgiebig erkunden will, kommt um eine sorgfältige Planung nicht herum. Nur wenn Sie gut vorbereitet sind, lohnt sich eine Reise ins wenig besiedelte Landesinnere des fünften Kontinents. Beherzigen Sie jedoch die Tipps erfahrener Australien-Reisender, stehen Ihnen Erlebnisse bevor, von denen Sie noch lange zehren werden.

Foto: Depositphotos.com – filedimage

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