Beim Bushcrafting sind Sie eins mit der Natur. Um das Survival Abenteuer so richtig genießen zu können, benötigen Sie jedoch die richtige Ausrüstung hierfür. Was das Bushcrafting vom Survival in der Wildnis unterscheidet, und worauf Sie bei Ihrem Ausflug in der Natur achten müssen, verrät dieser Artikel.
Was ist Bushcraft?
Der Begriff Bushcraft stammt aus dem Englischen. Es ist eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen „Bush“ – dem Lebensraum der Aborigines in Australien und „Craft“, was Handwerk oder Fähigkeiten bedeutet. Bushcraft bezeichnet die Kunst, die es erlaubt, in der freien Natur zu überleben, indem man sich auf seine eigenen Fähigkeiten verlässt. Mit Hilfe dieser Fähigkeiten muss man in der Lage sein, ein Lager zu errichten, Wasser zu finden, Tiere zu jagen und andere Anforderungen an das Leben unter freiem Himmel zu erfüllen. Hierfür bedienen sich die Teilnehmer an einem Bushcraft Trip der alten Fertigkeiten und Vorfahren, die bereits unsere Vorfahren angewendet haben, um in der Wildnis zu überleben. Durch die Verbindung mit der Ahnenwelt sollen außerdem weitere Kräfte und uraltes Wissen aktiviert werden, die auch für unser Leben in der modernen Welt von großer Bedeutung sein können. Beispielsweise wissen Bushcrafter, wie man ein Feuer macht, bereiten ihre eigenen Mahlzeiten zu und bauen einfache Möbel aus Holz sowie Werkzeuge für die weitere Verarbeitung. Dabei gehen sie sehr sorgfältig und nachhaltig mit den vorhandenen Ressourcen aus der Natur um und nehmen nur so viel, wie sie zum Überleben benötigen.
Was ist der Unterschied zwischen Bushcraft und Survival?
Grundsätzlich sind das Survival und das Bushcrafting Disziplinen, die eng miteinander zusammenhängen. Bei beiden geht es darum, in der Wildnis außerhalb von Zivilisation und Hilfe mit einfachen Mitteln und Fertigkeiten zu überleben. Während beim Survival jedoch das Überleben im Vordergrund steht und es als besonders heldenhaft gilt, dabei so wenige Hilfsmittel wie möglich zu nutzen, liegt beim Bushcrafting der Fokus darauf, es sich möglichst komfortabel in der Wildnis einzurichten, ohne moderne Geräte oder Werkzeuge zu verwenden. Jedoch sind die Übergänge zwischen den beiden Disziplinen fließend und so lassen sich diese nicht klar voneinander abgrenzen, sondern werden oftmals synonym verwendet, um Menschen zu beschreiben, die freiwillig auf die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation verzichten, um längere Zeit in der Natur zu leben und sich auf ihre ureigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu besinnen.
Wie sehen die gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland und Österreich aus?
In Deutschland ist das Bushcraften nur in jeweils speziell dafür ausgewiesenen Bereichen erlaubt. Dabei unterscheidet sich die Gesetzgebung außerdem je nach Bundesland. Das Bushcrafting kann demnach nur ausgeübt werden, wenn es nicht im Konflikt mit den Naturschutz-, Wald-, Jagd- oder Fischereigesetzen steht, die im jeweiligen Bundesland gelten. Insgesamt gibt es in Deutschland 173 ausgewiesene Wild Campingplätze, an denen auch ein längerer Aufenthalt im Rahmen des Bushcraft Abenteuers möglich ist. Dabei gibt es jedoch auch strenge Auflagen, was das Feuermachen in der Wildnis betrifft. Hierfür benötigt man in der Regel sogar eine besondere Genehmigung. Andernfalls macht man sich strafbar, was vor allem in Brandenburg hohe Geldstrafen nach sich zieht.
Auch in Österreich erfreut sich das Bushcrafting zunehmender Beliebtheit. Allerdings ist es hier nahezu unmöglich, dieses legal auszuüben. Die geltenden Gesetze untersagen es, in freier Wildbahn zu nächtigen, Feuer zu machen, oder Tiere für den eigenen Lebensunterhalt zu jagen und zu erlegen. Allerdings ist es auch in Österreich unter einer Voraussetzung möglich, ein echtes Bushcraft Abenteuer zu erleben. Hierfür muss man sich die Genehmigung eines Grundstückbesitzers einholen, der es duldet, dass man auf seinem Land übernachtet. Dabei wird in der Regel eine schriftliche Nutzungsvereinbarung aufgesetzt, die genau festlegt, wann, wo und wie lange das jeweilige Land für Bushcrafting genutzt werden darf und welche Richtlinien dafür gelten.
Worauf muss man bei der Ausrüstung achten?
Bei der richtigen Bushcraft-Ausrüstung gilt wie auch beim Survival der Grundsatz: Weniger ist mehr! Dennoch gibt es bestimmte Dinge, die man in jedem Fall dabei haben sollte, wenn man plant, einen Bushcraft Trip zu unternehmen, vor allem, wenn dieser über einen längeren Zeitraum hinweg andauern soll.
Rucksack
Dem britischen Survivaltrainer und Autor zufolge, sollte die Grundausrüstung fürs Bushcrafting unbedingt ein Behältnis enthalten, in der die notwendigen Gegenstände transportiert werden können. Hierfür eignet sich ein Rucksack besonders gut, da er bequem auf dem Rücken getragen werden kann und somit die Hände frei lässt und den Rücken auch bei längeren Wanderungen schont. Die Größe des Rucksacks kann dabei variieren, je nachdem, wie lang der geplante Trip und wie umfangreich die jeweilige Ausrüstung hierfür ist. Für Tagestouren ist in der Regel ein kleiner Rucksack mit rund 30 Litern Volumen ausreichend. Größere Bushcraft-Ausflüge oder Expeditionen sollte man mit einem entsprechend größeren Rucksack bestreiten, da hierfür mehr Gegenstände eingepackt bzw. mitgeführt werden müssen, um das eigene Überleben in der Wildnis zu sichern.
Messer
Das richtige Messer gehört definitiv zu jeder Bushcraft Ausrüstung dazu. Besonders gut eignen sich dabei Stahlmesser, die aus einem Stück gefertigt wurden. Es handelt sich hierbei also um ein feststehendes Messer und nicht ein Klappmesser, wie es beim Camping häufig benutzt wird. Auf diese Weise ist das Messer besonders stabil und lässt sich gut für die Verarbeitung von Holz oder anderen Rohstoffen in der Natur nutzen. Außerdem lässt es sich bei Bedarf auch als Speerspitze nutzen, z. B. um Fische zu fangen oder Tiere zu erlegen. In einer geeigneten Lederscheide kann man das Messer zudem gefahrlos am Gürtel oder im Rucksack transportieren.
Werkzeug zum Feuer machen
Um ein Feuer zu machen, lässt sich entweder ein herkömmliches Feuerzeug nutzen oder man verwendet einen sogenannten Feuerstahl. Dieses ist Teil eines Schlagfeuerzeugs, mit dem Funken erzeugt werden können. Neben dem Feuerstahl benötigt man hierzu auch Zunder und einen Feuerschläger. Auf diese Weise lässt sich ein Lagerfeuer entzünden, so wie es bereits unsere Urahnen seit Generationen von Jahren getan haben. Gleichzeitig ist das Feuer Machen gerade für Unerfahrene Camper keine leichte Angelegenheit. Daher sollte es bereits vor der geplanten Expedition ausgiebig geprobt werden. Alternativ kann man natürlich auch ein Benzin- oder Gasfeuerzeug hierfür verwenden.
Der Unterschlupf für die Nacht
Natürlich möchte man als echter Bushcrafter nicht seine gesamte Zeltausrüstung auf dem Rücken schleppen. Aber auch das Nächtigen unter freiem Himmel ohne Unterschupf ist nur bedingt empfehlenswert. Daher eignet sich ein Tarp besonders gut für diese Art des Outdoor-Campings. Ein Tarp ist eine wasserdichte Schutzplane, die sich mit wenigen Handgriffen direkt auf der Erde befestigen lässt. Es hat die Form eines Dachs, so dass das Regenwasser zu beiden Seiten herunterlaufen kann. Nach vorne und hinten ist das Tarp jedoch geöffnet und bietet dadurch nur wenig Schutz vor Wind und Kälte. Daher ist es besonders wichtig, sich für das Bushcrafting einen Schlafsack zu besorgen, der selbst bei kühlem Wetter in der Nacht warmhält.
Die passende Kleidung
Die Wahl der richtigen Kleidung für ein Bushcraft Abenteuer hängt in hohem Maße von der jeweiligen Wetterlage und Jahreszeit ab. Optimal sind jedoch Stoffe, die sowohl bewegungs- als auch atmungsaktiv sind. Darüber hinaus sollten die Materialien, aus denen die Kleidung gefertigt wurde, besonders langlebig und widerstandsfähig sein. Vor allem in der Natur läuft man nämlich oft Gefahr, irgendwo hängen zu bleiben und die Kleidung dadurch zu beschädigen. Bei Jacken ist es wichtig, dass diese wind- und regenfest sind. Schuhe sollten vor allem bequem und trittsicher sein. Nach Möglichkeit sollten auch die Schuhe aus einem wasserabweisenden Material bestehen und gut gefüttert sein. Die richtigen Bushcraft-Socken schützen die Füße vor Feuchtigkeit und sind gleichzeitig atmungsaktiv, so dass sie Schweiß abtransportieren können.
Essen und Trinken beim Bushcrafting
Um das Kochen unter freiem Himmel so richtig genießen zu können, benötigt man das passende Equipment. Dabei sollte das Koch- und Essgeschirr möglichst leicht und kompakt sein, z. B. aus Aluminium, und sich dennoch gut von außen erhitzen lassen, sprich: feuerfest sein. Auch ein Gaskocher kann vor allem auf längeren Bushcrafting Touren ein wertvoller Begleiter sein. Die optimale Trinkflasche sollte sowohl leicht, stabil und dicht als auch leicht zu reinigen sein. Andernfalls können sich im Inneren Bakterien oder andere Krankheitserreger rasch ausbreiten und zu gesundheitlichen Problemen während des Bushcraft-Ausflugs führen.
Fazit: Bushcraft – zurück zu den Wurzeln, aber richtig!
Immer mehr Naturbegeisterte wollen das Abenteuer Bushcraft einmal selbst erleben. Die Autonomie und Reduzierung, die das Leben in der freien Natur ohne Medien oder unnötige Konsumgüter mit sich bringt, hat etwas sehr Befreiendes und kann auch nachhaltig dazu beitragen, nach mehr Einfachheit und Rückbesinnung im Alltag zu fragen. Die konkrete Umsetzung des Survival Trips ist jedoch vor allem angesichts der gesetzlichen Beschränkungen und Richtlinien nicht immer einfach. Außerdem sollten Bushcrafter sich bereits vor dem Ausflug genau überlegen, wo und wie lange sie unterwegs sein wollen, und was sie dafür jeweils genau benötigen. Darüber hinaus sollte beim Bushcraften immer auch die Verbindung zur Natur sowie ein nachhaltiger und sorgsamer Umgang mit deren Ressourcen im Vordergrund stehen. Auf diese Weise kann der Bushcraft Trip mit der richtigen Ausrüstung und dem passenden Mindset ein voller Erfolg werden.
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